Die Fachoberschule – ein weiteres Bildungsangebot zur Fachkräftesicherung
Die Staatssekretärin ließ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht lange im Unklaren über ihr Zahlenrätsel. Bei den sechs Zahlen handele es sich um die Besucherzahlen bei den Informationsabenden an sechs der insgesamt zwölf Realschulen plus, an denen zum Schuljahr 2011/12 eine Fachoberschule angegliedert wird. Für die Staatssekretärin waren die Zahlen ein eindeutiger Hinweis, dass das Angebot der Fachoberschule „auf hohes Interesse bei Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern stößt“. Reiß erläuterte nachdrücklich, warum in Rheinland-Pfalz die Fachoberschule, also eine Schulform aus dem berufsbildenden Bereich, im organisatorischen Verbund mit der Realschule plus geführt wird. So verwies sie auf den zunehmenden Bedarf an Absolventinnen und Absolventen mit höheren Qualifikationen, wie zum Beispiel einer Studienberechtigung, wie ihn auch die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in ihrem Bildungsbericht 2010 festgestellt hat. Nur durch gut qualifizierten Nachwuchs könne der durch den demografischen Wandel absehbare Fachkräftemangel in der mittelständischen Wirtschaft gedeckt werden.
Ebenso müsse die Realschule plus als gleichberechtigte Schulart in einem zweigliedrigen Schulsystem, ebenso wie die Gymnasien, die Integrierten Gesamtschulen oder die berufsbildenden Schulen, ein eigenes Angebot aus dem Bereich der Sekundarstufe II vorhalten. Nur so nähmen die Eltern die Realschule plus als ein aufstiegsorientiertes Bildungsangebot wahr, das für sie und ihre Kinder eine attraktive Alternative im allgemeinbildenden Schulsystem zum Gymnasium darstelle. Mit der Realschule plus, der zweijährigen Fachoberschule an der Realschule plus und, falls gewünscht, einem weiteren Schuljahr in der Berufsoberschule II an den berufsbildenden Schulen gelange man in dreizehn Jahren zu einem Abitur, betonte die Staatssekretärin, das dem der gymnasialen Oberstufe gleichwertig sei. „Dieses Zeugnis der Hochschulreife schließt, sozusagen als Alleinstellungsmerkmal, grundlegende Erfahrungen aus einer beruflichen Praxis ein“, erläuterte Reiß.
Doch auch bereits mit dem Abschluss der Fachoberschule, der allgemeinen Fachhochschulreife, stünden den Jugendlichen hervorragende Chancen offen wie der Beginn einer beruflichen Ausbildung, die höhere Einstiegsqualifikationen voraussetze, die Aufnahme eines dualen Studiums mit dem Verbund aus Lehre und Studium oder den Besuch der Fachhochschule. Deren Vorzüge, gerade in Bezug auf interessante und auch gut bezahlte berufliche Positionen, hatte vor dem Vortrag der Staatssekretärin der Präsident der gastgebenden Fachhochschule Bingen, Prof. Dr.-Ing. Klaus Becker, herausgestellt. Er wies auf den zunehmenden Bedarf an Hochschulabsolventinnen und –absolventen zum Beispiel in den Ingenieurswissenschaften hin. Becker zog den Bogen vom Wahlpflichtbereich der Realschule plus über die Fachrichtungen der Fachoberschule zu den Studienfächern der rheinland-pfälzischen Fachhochschulen. Gemeinsam sei allen drei Einrichtungen die auch von Seiten der Wirtschaft und der Industrie gewünschte Verbindung zwischen beruflicher Praxis und theoretischer Bildung.
Die vollständige Rede von Frau Staatssekretärin Vera Reiß lesen Sie <media 6318>hier</media>.